Aufgrund des großen Emissionsvolumens im Verkehrssektor ist nachhaltige Mobilität sowohl gesamtgesellschaftlich, als auch für das Wuppertal Institut ein zentraler Aspekt im Hinblick auf das Ziel der Klimaneutralität. Unter Mobilität bilanzieren wir die Dienstreisen unserer Mitarbeitenden und den Pendelverkehr. Am Wuppertal Institut ist der Anteil der Emissionen durch Mobilität der größte Einzelfaktor; allerdings birgt die Mobilität auch ein enormes Einsparpotenzial, wie die Zahlen aus 2020 unlängst zeigen.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor im Pendelverkehr ist die Parksituation. Das Wuppertal Institut verfügt über eine geringe Anzahl institutseigener Parkflächen. Im Zuge einer ergebnisoffenen Diskussion über Zukunftsszenarien für das Institut wird auch über die Nutzung der Parkflächen debattiert werden. Neben dem Fortbestand dieser Parkflächen ist eine Umnutzung denkbar, sodass die Flächen einer Mehrfachnutzung zugeführt werden könnten und so für mehr Menschen nutzbar würden. Auch der Rückbau der Flächenversiegelung ist ein möglicher Ansatz, sodass im Rahmen der Klimafolgenanpassung zusätzliche Grünflächen entstünden. Ein Nebeneffekt der Umnutzung für den Pendelverkehr wäre ein Push-Faktor vom privaten Individualverkehr hin zum öffentlichen Personennahverkehr.
Der Pendelverkehr zum und vom Wuppertal Institut muss als Beitrag zu den Emissionswerten in unserer CO2-Bilanzierung mitgedacht und berücksichtigt werden. Nicht nur aus dem Selbstverständnis eines Instituts mit Fokus auf Klima- und Zukunftsforschung fordert und fördert das Wuppertal Institut die Verlagerung des Pendelverkehrs vom Individual- zum öffentlichen Personennahverkehr. Auch die zentrale Lage des Instituts und seine ideale Verkehrsanbindung ist ein Pull-Faktor des öffentlichen Personennahverkehrs. Daher bietet das Wuppertal Institut in logischer Konsequenz seinen Mitarbeitenden im Rahmen eines Vertrags mit den Wuppertaler Stadtwerken seit 2012 ein gefördertes Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr an.
Entfernung Wohnort Mitarbeitende - Wuppertal Institut
Die Wohnort-Analyse aller Mitarbeitenden und die Bestimmung der zurückgelegten Strecken basiert auf der Zugehörigkeit zum jeweiligen Standort Wuppertal oder Berlin. Die Berechnung einer Wochenfahrtleistung erfolgt auf der Basis der Anzahl der regulären Arbeitstage. Die Ermittlung des Modal Split wird anhand einer Liste an Personen, die einen Parkplatz mieten, oder bekannterweise regelmäßig mit dem Auto anreisen, durchgeführt. Die Aufteilung nach Bahn oder Fuß- und Radfahrende wird nach Entfernung gewichtet. Es wird die Annahme vorausgesetzt, dass unter einer Entfernung von 2,5 km zu Fuß oder mit dem Rad angereist wird. Schätzungen eines Anteils an mobilem Arbeiten erfolgen auf Basis der Abteilungen durch die Assistenzen und führen zu einem Abzug des jeweiligen Faktors von der Gesamtfahrtleistung. Für 2019 und 2020 wurde nur der Faktor des mobilen Arbeitens als Veränderung angenommen, welche aufgrund der pandemischen Lage besonders signifikant ausfiel.
In Folge der Maßgabe, dass Themenfelder so priorisiert werden und angegangen werden, dass sie nach dem größtmöglichen Einsparungspotential und Impact thematisiert werden, müssen auch die Dienstreisen Dritter geprüft werden.
Unsere Policy im Hinblick auf die Reduktion von Emissionen im Verkehrssektor müssen auch für Externe klar formuliert und transparent dokumentiert werden. Den Dienstreisen Dritter und ihrer Kostenübernahme werden bisher kaum Vorgaben gemacht oder detailliert genug dokumentiert. In diesem Punkt besteht für Wuppertal Institut noch Optimierungsbedarf. Die aktuelle Situation wird derzeit gemäß unserer Standards evaluiert, sodass auch das Einsparpotential der Dienstreisen Dritter bestmöglich ausgenutzt werden wird.
Für die Forschungsarbeit des Instituts sind Reisen der Mitarbeitenden zu Projekttreffen, Fachveranstaltungen oder Konferenzen erforderlich. Als Beförderungsmittel in Deutschland und im näheren europäischen Ausland nutzen sie vorzugsweise die Bahn.
Berlin ist für das Wuppertal Institut ein ambivalenter Dreh- und Angelpunkt. Zwar lassen sich durch den zweiten Standort des Wuppertal Instituts in Berlin Fahrten zu den in der Hauptstadt ansässigen externen Akteur*innen vermeiden, andererseits ist Berlin durch die Außenstelle und die große Anzahl der dort ansässigen externen Akteur*innen der Hauptzielort von innerdeutschen dienstlich veranlassten Reisen: Weit über einem Drittel aller im Rahmen von Dienstreisen getätigten Bahnfahrten gingen von oder nach Berlin.
Eine detaillierte und verbindliche Flug Policy, die über die geltenden Empfehlungen hinausgeht, befindet sich derzeit in Ausarbeitung.
Für weiter entfernte Ziele sind Flugreisen jedoch nicht gänzlich zu vermeiden. Das Wuppertal Institut wertet die Flugreise-Kilometer seiner Mitarbeitenden jährlich aus. Der überwiegende Anteil von über 90 Prozent resultiert aus Mittel- und Langstreckenflügen. Den verursachten CO2-Ausstoß kompensiert das Institut über den Anbieter atmosfair.
Spätestens mit dem ersten Lockdown im Jahr 2020 und der Verlagerung von Arbeit ins Mobile-Office hat die Corona-Pandemie auch das Wuppertal Institut aus organisatorischer Sicht erreicht. Durch die pandemische Lage erhöhte sich allein 2020 der Anteil der mobil Arbeitenden auf 56 Prozent und ging mit einer signifikanten Reduktion des Pendelverkehrs einher. Darüber hinaus sanken die energiebedingten Emissionen am Wuppertal Institut um acht Prozent.
Ebenfalls im Bereich der Dienstreisen sind Flüge, Übernachtungen und Reisekostenerstattungen sind stark zurückgegangen. Dadurch, dass sich viele Mitarbeitende und externe Forschungspartner*innen digitale Kompetenzen aneignen mussten, besteht Hoffnung, dass solche Formate in Zukunft besser angenommen werden.
Die Implementierung der Lehren aus der pandemischen Lage, im Hinblick auf die Prüfung von Pendelverkehr und Dienstreisen im Sinne der Notwendigkeit von Mobilität, in Gesellschaft und unternehmerischem Denken, kann eine nie dagewesene Chance darstellen, das Emissionsvolumen des Verkehrssektors signifikant zu senken.
Übersicht | Einheit | 2019 | 2020 |
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Übernachtungen | tCO2e | 29,30 | 4,38 |
Flüge | tCO2e | 139,00 | 10,00 |
Pkw | tCO2e | 3,04 | 1,31 |
Bahn | tCO2e | 16,91 | 3,81 |
Dritte | tCO2e | 51,61 | 3,55 |
Emissionen Gesamt | tCO2e | 239,86 | 23,05 |
Übernachtungen | Einheit | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|
Anzahl Inland | Stück | 372 | 111 |
Anzahl Ausland | Stück | 573 | 20 |
Emissionen | tCO2e | 29,30 | 4,38 |
Flüge | Einheit | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|
Strecke | km | 580.000 | 45.000 |
Emissionen | tCO2e | 139,00 | 10,00 |
Pkw | Einheit | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|
Kilometergelderstattung | |||
Strecke | km | 8.597,87 | 5.080,13 |
Emissionen | tCO2e | 1,89 | 1,12 |
Mietwagen / Cambio | |||
Strecke | km | 180 | 0 |
Emissionen | tCO2e | 0,024 | 0 |
Taxi | |||
Erstattung Inland | € | 3.561,64 | 805,23 |
Emissionen Inland | tCO2e | 0,81 | 0,18 |
Erstattung Ausland | € | 1.391,07 | 45,58 |
Emissionen Ausland | tCO2e | 0,32 | 0,01 |
Emissionen gesamt | tCO2e | 3,04 | 1,31 |
Bahn und ÖPNV | Einheit | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|
bahn.business | |||
Kosten | € | 57.361,00 | 11.215,00 |
Fernverkehr | km | 315.489 | 54.708 |
Emissionen Fernverkehr | tCO2e | 10,41 | 1,80 |
Nahverkehr | km | 27.257 | 4.190 |
Emissionen Nahverkehr | tCO2e | 1,50 | 0,23 |
Bahnkilometer Selbstbuchung | |||
Fern- und Nahverkehr Selbstbuchung Inland | € | 36.336,77 | 18.657,15 |
Emissionen Selbstbuchung Inland | tCO2e | 3,09 | 1,58 |
Fern- und Nahverkehr Selbstbuchung Ausland | € | 22.530,51 | 2.198,33 |
Emissionen Selbstbuchung Ausland | tCO2e | 1,91 | 0,18 |
Emissionen gesamt | tCO2e | 16,91 | 3,80 |
Übernahme Reisekosten Dritter | Einheit | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|
Summe | € | 172.326,93 | 19.921,87 |
Emissionen ÖPNV inkl. Taxi | tCO2e | 5,61 | 1,00 |
Emissionen Flüge | tCO2e | 37,96 | 1,79 |
Emissionen Kilometergeld | tCO2e | 0,08 | 0,03 |
Emissionen Übernachtung/Verpflegung | tCO2e | 7,95 | 0,00 |
Emissionen | tCO2e | 51,61 | 2,82 |
Jahr | Einheit | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Flugkilometer | km | 710.000 | 884.000 | 1.051.000 | 570.000 | 986.000 | 666.000 | 766.000 | 758.000 | 753.000 | 580.000 | 45.000 |
Flugabschnitte gesamt | / | 268 | 350 | 331 | 206 | 324 | 331 | 358 | 335 | 354 | 249 | 20 |
Städte | / | 92 | 109 | 100 | 94 | 116 | 126 | 151 | 151 | 138 | 82 | 14 |
Durchschnittliche Länge der Flugabschnitte | km | 2.651 | 2.526 | 3.174 | 2.769 | 1.891 | 2.013 | 2.139 | 2.262 | 2.127 | 2.328 | 2.232 |
CO2-Emmissions VDR | t | 66,4 | 84,5 | 107,0 | 49,4 | 84,6 | 60,6 | 80,9 | 78,8 | 67,80 | 52,10 | 4 |
CO2 Emmissionen pro Flugabschnitt | t | 0,20 | 0,20 | 0,30 | 0,24 | 0,26 | 0,18 | 0,23 | 0,24 | 0,2 | 0,21 | 0,2 |
CO2 pro Passagierkilometer | / | 93,0 | 96,0 | 102,0 | 86,6 | 85,8 | 91,0 | 106,0 | 104,0 | 90,00 | 89,90 | 83,00 |
Global Warming Impact RFI+2.7 | tCO2e | 168,90 | 212,70 | 282,20 | 136,00 | 235,00 | 159,00 | 196,00 | 214,00 | 181,00 | 139,00 | 10,00 |
Treibstoffverbrauch | t | 26,0 | 33,0 | 42,2 | 17,0 | 26,8 | 19,2 | 25,7 | 25,0 | 21,5 | 16,50 | 1,2 |
Durchschnittlicher Treibstoffverbrauch | per 100 pkm | 5,4 | 5,4 | 5,2 | 3,9 | 3,7 | 4,0 | 4,6 | 4,3 | 3,9 | 3,60 | 3,5 |
Flugabschnitte (Anzahl) | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
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Kurzstrecke (<500km) | 28 | 27 | 38 | 12 | 27 | 31 | 32 | 15 | 33 | 6 | - |
Mittelstrecke (500-1600km) | 161 | 233 | 158 | 120 | 190 | 216 | 197 | 226 | 225 | 166 | 14 |
Langstrecke (>1600km) | 79 | 90 | 135 | 74 | 107 | 84 | 129 | 94 | 96 | 77 | 6 |
Flugkilometer | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kurzstrecke (<500km) | 11.093 | 11.156 | 16.714 | 5.317 | 9.000 | 12.000 | 13.000 | 6.000 | 12.000 | 3.000 | - |
Mittelstrecke (500-1600km) | 79.772 | 191.679 | 148.505 | 93.593 | 167.000 | 183.000 | 166.000 | 193.000 | 189.000 | 140.000 | 11.000 |
Langstrecke (>1600km) | 354.794 | 681.125 | 885.312 | 471.556 | 810.000 | 472.000 | 587.000 | 559.000 | 552.000 | 437.000 | 34.000 |
CO2-Emmissionen VDR (t) | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
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Kurzstrecke (<500km) | 1,50 | 1,50 | 2,20 | 0,59 | 1,18 | 1,53 | 1,94 | 0,83 | 1,47 | 0,27 | - |
Mittelstrecke (500-1600km) | 14,0 | 21,0 | 15,7 | 8,8 | 14,9 | 18,2 | 19,9 | 20,9 | 18,30 | 13,30 | 1,01 |
Langstrecke (>1600km) | 50,9 | 62,0 | 89,0 | 40,0 | 68,5 | 40,9 | 59,1 | 57,1 | 48,0 | 38,50 | 2,7 |
CO2-Emmissionen VDR RFI+2.7 (t) | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
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Kurzstrecke (<500km) | 1,5 | 1,5 | 2,2 | 1,0 | 1,6 | 2,2 | 1,9 | 1,3 | 2,0 | 0,45 | - |
Mittelstrecke (500-1600km) | 23,2 | 34,8 | 27,8 | 19,7 | 33,5 | 38,5 | 32,2 | 47,5 | 40,9 | 28,40 | 2,2 |
Langstrecke (>1600km) | 139,1 | 170,0 | 243,4 | 115,0 | 200,0 | 118,0 | 162,0 | 165,0 | 138,0 | 110,00 | 7,8 |